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AutorenbildCarolin Wolf

Hundeverhalten verstehen: Die Bedeutung von Augenkontakt, Mimik und Zähnezeigen bei Hunden

Aktualisiert: vor 5 Tagen

Hallo liebe Hundefreunde und willkommen zurück bei Wuff & Wissen! Heute tauchen wir in ein besonders faszinierendes Thema ein – die Mimik unserer Hunde. Dabei gehen wir auf die Bedeutung von Augenbewegungen, Blickrichtung und Augenkontakt sowie auf die Botschaften ein, die durch Zähnezeigen, Maulhaltung und Lippenbewegungen vermittelt werden. Dieses Wissen wird Dir helfen, Deinen Vierbeiner noch besser zu verstehen!


Augen: Fenster zu den Emotionen Deines Hundes

Die Augen Deines Hundes sind unglaublich ausdrucksstark. Mit einem genauen Blick auf die Blickrichtung, Augenbrauen und Augenkontakt kannst Du viel über die Stimmung und Absichten Deines Hundes erfahren.


Blickrichtung

  • Direkter Blickkontakt: Hunde nutzen direkten Blickkontakt unterschiedlich, je nach Kontext. In vertrauten Situationen zeigt er oft Vertrauen oder die Aufforderung zu Interaktion. Unter Hunden oder in unsicheren Situationen kann ein langer, starrer Blick jedoch eine Warnung oder das sog. Blickfixieren signalisieren.

  • Abgewandter Blick: Dies ist ein Zeichen der Beschwichtigung oder Unsicherheit. Dein Hund signalisiert damit: „Ich möchte keinen Ärger.“

  • Seitlich beobachtender Blick (die „Walaugen“): Wenn der Hund die Augen so bewegt, dass das Weiße des Auges sichtbar wird, ist er möglicherweise angespannt oder fühlt sich bedroht.


Augenbrauenbewegungen

Hunde bewegen ihre Augenbrauen, um ihre Emotionen auszudrücken:

  • Hochgezogene Brauen: Signalisieren Interesse oder Neugier. Es kann auch eine freundliche Geste sein, die Aufmerksamkeit erregen soll.

  • Symmetrisch angelegte Brauen: Diese sind oft ein Zeichen von Konzentration, zum Beispiel bei der Beobachtung von Beute.

  • Einseitig gehobene Braue: Dies ist häufig ein Ausdruck von Unsicherheit oder Verwunderung.


Seitlich beobachtender brauner Hund mit nach hinten gezogenen Ohren.

Augenkontakt

  • Langer Augenkontakt mit vertrauten Menschen: Hier zeigt Dein Hund Bindung und Vertrauen.

  • Vermeidung von Augenkontakt: Dies kann ein Zeichen von Demut, Unsicherheit oder sogar Respekt sein.

Ein Mann schaut seinem Labrador in die Augen.

Ein längerer Augenkontakt zwischen Hund und Mensch ist nicht nur eine Form der Kommunikation – er hat auch eine nachweislich emotionale Wirkung. Wissenschaftliche Studien belegen, dass durch den Austausch von Blicken zwischen Hund und Mensch das sogenannte "Bindungshormon" Oxytocin freigesetzt wird. Dieses Hormon ist bekannt dafür, dass es soziale Bindungen stärkt und ein Gefühl von Vertrauen und Wohlbefinden erzeugt.

Falls Du mehr über die Studie lesen möchtest, findest Du sie in Science unter dem Titel: "Oxytocin-gaze positive loop and the coevolution of human-dog bonds".


Mund und Zähne: Mehr als ein Bellen

Der Mund eines Hundes ist ein wichtiger Bestandteil seiner Kommunikation. Von entspannten Lippen bis hin zum deutlichen Zähnezeigen – jede Bewegung hat ihre Bedeutung.


Zeigen der Zähne

  • Defensives Zähnezeigen: Der Hund zeigt seine Zähne, meistens alle Zähne im Mund (auch Voll Zähne blecken oder Defensives Drohen genannt), während die Mundwinkel nach hinten gezogen sind. Dies deutet auf Angst hin. Oft wird dieses Verhalten von einer gesenkten Körperhaltung begleitet sowie von Bellen und/ oder Knurren.

  • Offensives Zähnezeigen: Hierbei werden die Zähne bei nach vorne geschobenen Lippen präsentiert und man der Hund zeigt meist nur die vorderen Zähne (auch genannt halb Zähne blecken oder offensives Drohen). Diese Geste ist oft mit aggressivem Verhalten verbunden, zum Beispiel bei territorialer Aggression oder der Verteidung von Ressourcen und stellt eine klare Warnung dar. Beobachten kann man hier meist auch eine Linie von Kopf, Rücken und Rute, die frontal auf das Gegenüber ausgerichtet ist.

Sowohl beim defensiven als auch beim offensiven Zähnezeigen sollte die Distanz zum Gegenüber vergrößert werden, denn dein Hund zeigt dir in dieser Situation ganz klar, dass er beißen würde, wenn man sich weiter annähert.


Ein brauner Hund zeigt seine Zähne mit Vorderkörpertiefstellung.
  • Zähnezeigen in Begrüßungssituationen oder freundlichem Kontext: Hunde „lächeln“ manchmal, indem sie ihre Zähne zeigen, besonders in spielerischen oder freudigen Situationen. Wichtig ist der Gesamtkontext, um dies richtig zu deuten. Es gibt ein sog. Unterwürfigkeitsgrinsen bzw submissives Grinsen, welches Hunde gegenüber Artgenossen oder ihnen gut bekannten Menschen zeigen. Daraus entwickelt hat sich das Soziale Lächeln. Dieses haben sich unsere Hunde von uns Menschen abgeschaut und zeigen es auch ausschließlich gegenüber uns Menschen.

Rugaas, Turid (2006): Calming Signals: On the Language of Dogs - Diese Arbeit erklärt zum Beispiel beschwichtigende Signale wie das Halbzähneblecken.


Maul- und Lippenbewegungen

  • Entspannter Mund: Wenn die Lippen Deines Hundes locker hängen und das Maul leicht geöffnet ist, zeigt das Entspannung und Wohlbefinden.

  • Hochgezogene Mundwinkel („lächeln“): Manche Hunde heben ihre Mundwinkel bei Freude oder Erregung. Dies geschieht oft in Verbindung mit einer entspannten Rutenbewegung.

  • Lippenlecken: Ein häufiges Signal für Unsicherheit, Beschwichtigung oder auch Stress.

  • Knurren bei geschlossenem Maul: Dies signalisiert eine klare Warnung. Dein Hund fühlt sich bedroht oder will etwas verteidigen.


Maulhaltung im Spiel

  • Offenes Maul beim Spielen: Dies ist ein Zeichen von Entspannung und Freude. Hunde beißen einander dabei spielerisch und ohne Druck.

  • Geschlossenes Maul: Ein angespannter Kiefer ist oft ein Zeichen von Konzentration oder Anspannung.


Wie interpretiere ich die Mimik richtig?

Die Mimik eines Hundes ist immer im Kontext zu betrachten. Ein starrer Blick könnte aggressiv wirken, aber in Kombination mit wedelnder Rute und entspannten Ohren zeigt er möglicherweise nur Konzentration. Um Missverständnisse zu vermeiden, beobachte die gesamte Körpersprache Deines Hundes, einschließlich Ohren, Rute und Körperhaltung.


Tipps für Hundehalter

  1. Achte auf den Kontext: Verändert sich die Umgebung, zum Beispiel durch einen fremden Hund, Menschen oder neue Reize? Dies beeinflusst die Mimik Deines Hundes.

  2. Bleib geduldig: Es dauert, bis Du die subtilen Unterschiede in der Mimik Deines Hundes erkennst. Übung macht den Meister!

  3. Dokumentiere Auffälligkeiten: Mach Fotos oder Videos von der Mimik Deines Hundes in verschiedenen Situationen und analysiere sie. Versuche sie zunächst lediglich zu beschreiben, ohne gleich zu interpretieren.


Die Augen und die Mundpartie Deines Hundes sind wie ein offenes Buch – wenn Du weißt, wie Du sie lesen kannst. Ob es um das subtile Heben einer Augenbraue oder das entspannte Zeigen der Zähne im Spiel geht: Dein Hund kommuniziert ständig mit Dir. Das Beobachten und Verstehen seiner Mimik stärkt nicht nur Eure Beziehung, sondern hilft Dir auch, besser auf seine Bedürfnisse einzugehen.


Hast Du schon einmal die Augenbrauenbewegungen Deines Hundes bemerkt? Oder zeig uns ein Foto von seinem spielerischen Lächeln! Teile Deine Erfahrungen mit uns oder verlinke uns bei Instagram unter #HundeschuleWolfsInstinkte.


Bis bald und viel Spaß beim Mimik-Deuten! 😊

Liebe Grüße, Caro


 

Schau doch mal bei meinen live oder online Angeboten vorbei, um das Verhalten, insbesondere die Mimik deines Hundes besser zu verstehen:

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