Was die Rutenhaltung und -bewegung uns über das Ausdrucksverhalten unserer Hunde erzählt.
Diesen Satz "der ist glücklich und will spielen, der wedelt doch mit dem Schwanz!" höre ich so oder so ähnlich in meinem Berufsalltag als Hundeverhaltensberatin sehr oft. Doch die Rutenbewegung oder -haltung alleine sagt uns erst mal sehr wenig über das Befinden oder Empfinden unseres Hundes. Um die Körpersprache unserer Hunde besser zu verstehen, ist es wichtig, das Ausdrucksverhalten, die Körpersprache ganzheitlich zu betrachten. Während meiner Ausbildung an der ATN habe ich unzählige Videos von Hunden beschrieben und interpretiert, um das Ausdrucksverhalten zu verstehen.
Und weil das gar nicht so einfach ist die vielen Elemente gleichzeitig zu erkennen, starten wir heute mit dem Schwanz des Hundes - seiner Rute. Denn diese kannst du ganz einfach beobachten, auch wenn du hinter deinem Hund stehst oder gehst.
Die gesamte Körpersprache beachten, nicht nur die Rute!
Es ist wichtig, die Rutenhaltung und Bewegung immer im Kontext der jeweiligen Situation und der gesamten Körpersprache Deines Hundes zu betrachten. Ebenfalls wichtig zu wissen ist, wie denn die Grundstellung bei deinem Hund ist: wie trägt dein Hund seine Rute, wenn er entspannt ist? Ohren, Augen, Fang und die allgemeine Körperhaltung geben zusätzliche Hinweise auf die Gefühle und Absichten Deines Hundes. Ein umfassendes Verständnis der Körpersprache hilft Dir, Missverständnisse zu vermeiden und die Bedürfnisse Deines Hundes besser zu erfüllen.
Im Folgenden erfährst du, was die einzelnen Rutenbewegungen im Allgemeinen in Bezug auf das Hundeverhalten aussagen.
Was die Rutenhaltung & -bewegung über das Empfinden des Hundes verrät.
Hohe Rutenhaltung
Eine hoch getragene Rute signalisiert oft Selbstbewusstsein und Aufmerksamkeit. Dein Hund ist wachsam und möglicherweise neugierig auf seine Umgebung. Durch die hohe Rutenhaltung liegt zudem der Po bzw. die Analregion des Hundes frei, was im sozialen Kontext als elementares Kommunikationsmittel gilt, denn sie gibt bei Annäherung eines anderen Hundes Informationen frei. Hebt dein Hund seine Rute bei Annäherung eines anderen Hundes an, ist das eine freundliche Geste. Ein steil aufgerichteter Schwanz kann aber u.a. auch als Drohsignal oder Distanzvergößernde Maßnahme dienen, insbesondere wenn er starr gehalten wird.
Niedrige Rutenhaltung
Wenn die Rute Deines Hundes niedrig getragen wird, kann das verschiedene Dinge bedeuten. Eine entspannt gesenkte Rute zeigt meist, dass Dein Hund ruhig und gelassen ist. Wird die Rute zwischen die Beine geklemmt oder sogar unter dem Bauch eingekniffen, kann das ein Zeichen von Angst oder Demut/ Unterwerfung sein. Dein Hund fühlt sich möglicherweise bedroht oder unsicher. Bei Annäherung eines anderen Hundes signalisiert dein Hund, dass er keine Kontaktaufnahme möchte. Konzentriert sich dein Hund aktuell auf eine Übung, erkennst du oftmals auch eine gesenkte Rute. Das hat nichts mit Angst zu tun, dein Hund ist fokusiert auf seine Aufgabe.
Die Wedelgeschwindigkeit und -breite
Ein schnell wedelnder Schwanz bedeutet zunächst, dass dein Hund erregt/ aufgregt ist. Umso schneller die Rute wedelt, umso höher ist das Erregungslevel. Dieses ist als alleiniges Merkmal aber weder positiv noch negativ zu betrachten. Ist Dein Hund glücklich und freut sich über etwas – sei es Deine Rückkehr nach Hause oder ein bevorstehender Spaziergang, erkennst du mit Sicherheit ein schnelles, breites Wedeln der Rute. Schnelles und schmales wedeln bis hin zum Stehenbleiben Rute bedeutet sehr hohe Anspannung.
Kreisendes Wedeln
Ein weit ausschweifender, kreisender Schwanz – manchmal auch als "Helikopter-Wedeln" bezeichnet – ist ein deutliches Zeichen von Begeisterung und extremer Freude. Dein Hund ist überglücklich, zum Beispiel wenn er einen geliebten Menschen oder Hund wiedersieht. Bei Holly, meiner Hündein, erkennt man den "Propeller" sehr gut, wenn sie ihren Dummy oder Ball beim Gassi tragen darf. Da wackelt der ganze Bobbes :-)
Steif wedelnde Rute
Eine steif wedelnde Rute, oft begleitet von einer starren Körperhaltung, kann auf Anspannung oder eine bevorstehende Auseinandersetzung hinweisen. Dein Hund ist in Alarmbereitschaft und könnte sich auf eine mögliche Bedrohung vorbereiten.
Rutenansatz und Unterschiede bei den Hunderassen
Neben den verschiedenen Rutenbewegungen kann auch der Rutenansatz - der Übergang der Wirbelsäule deines Hundes zu seinem Schwanz - variieren. Der Rutenansatz bewegt sich bei jedem Hund, egal wie die Rute geformt ist. Es gibt Hunde mit einer nach oben geringelten Rute, z.B. der Basenji, oder Hunde wie ein Deutsch Langhaar, mit sehr tief angesetzter Rute. Manche Hunde haben auch eine Stummelrute (Brachyurie). Auch die Fellbeschaffenheit der Hunde macht einen Unterschied, wenn wir das Ausdrucksverhalten beobachten wollen.
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Mit diesen ganzen wertvollen Informationen kannst du jetzt direkt losgehen und die Rutenbewegungen deines Vierbeiners in verschiedensten Situationen beobachten! Sammle damit wichtige Indikatoren für die Stimmung und Absichten deines Hundes. Umso öfter du beobachtest und die Rutenbewegungen beschreibst, umso einfacher wird es dir mit der Zeit fallen, weitere Ausdrucksverhalten zu beobachten. Vergiss bitte nicht, dass nicht jede einzelne Bewegung eine bewusste Kommunikation ist. Dein Hund nutzt seine Rute nämlich auch für die Balance beim Gehen/ Stehen.
Ich hoffe, dieser Beitrag hat Dir geholfen, die Sprache Deines Hundes ein Stückchen besser zu verstehen. Hast Du Fragen oder Anmerkungen zu diesem Thema? Lass es mich wissen – ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen!
Beim persönlichen Online-Hundetraining können wir noch näher auf deine Fragen eingehen!
Bis zum nächsten Mal bei Wuff & Wissen – Deinem Blog für schlaue Fellnasen!
Liebe Grüße,
Caro
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